Wetterstein – Formation

Die Entwicklung der eigentlich mitteltriadischen Karbonatplattformen wurde im oberen Anis eingeleitet. Der helle Wettersteinkalk(-dolomit) sowie der Ramsaudolomit des Ladins bis ins tieferen Karns verkörpern bereits eine vollentwickelte Karbonatplattform.
Die massige (ungeschichtete) Fazies des Wettersteinkalkes repräsentiert Riffe, welche hauptsächlich von Kalkschwämmen (vorherrschend Sphinctozoa), inkrustierenden Organismen (Tubiphytes) und Korallen aufgebaut wurden.
Der gebankte Wettersteinkalk wurde hingegen in einem lagunärem Milieu, auf der geschützten Seite der Riffe, abgelagert. Dort gediehen in besonderer Weise Wirtelalgen, die eine fazielle Differenzierung der lagunären Sedimente erlauben. So lassen sich riffferne lagunäre Bereiche mit Diplopora annulata von riffnahen Abschnitten mit Teutloporella herculea unterscheiden.
Zwischen Plattform (Wettersteinkalk) und Becken (Reiflinger Kalk) vermittelt mancherorts eine kalkturbiditische Fazies (Raminger Kalk).

Quelle:Historische Geologie, Peter Faupl, Wien Facultas 2000 S.133

Im oberen Anisium (oberes Pelsonium und Illyrium) begannen sich die Karbonatplattformen der Wettersteinkalke mit ihren großen Karbonatakkumulationen zu bilden. An deren Rändern bildeten sich Schüttungskörper, die mit zunehmender Entfernung in Richtung Becken feinere Korngrößen und Auftreten von Hornsteinen zeigen.
Die Zunahme des Anteils von Meeresschlamm äußerte sich in dünkleren Farbtönen der Sedimente.
An Organismen sind vermehrt planktonische Elemente wie Radiolarien sowie Kleinschalen (Filamente) und Schwammnadeln anzutreffen.
Die Wettersteinmassive bauten sich über die Zeit des Ladiniums hinaus bis ins Cordevolim auf, wobei die massigen Karbonate Mächtigkeiten bis weit über 1000m erreichen. Die Wetterstein-Formation beinhaltet eine Reihe von Ablagerungsbereichen, die sich horizontal und vertikal in Lithologie, Fauna und Flora unterscheiden, wobei die flächenmäßig größten Teile von lagunären Seichtwasserkarbonaten eingenommen werden. An den Plattformrändern sitzen die Riffe, die sukzessive von der Basis weg als Plattformrand nach außen wandern, wobei sie über ihre eigenen Riffschuttsedimente und die pelagischen Beckenablagerungen hinauswachsen. Die Wettersteinkalke sind vielfach sekundär dolomitisiert wobei die Dolomitisierung ganze Deckeneinheiten erfasst haben kann oder auch nur partiell in wolkiger Form stattgefunden hat. Störungszonen haben dabei oft fördernd gewirkt.
Die Ursache des Dolomitanteils am Aufbau der Karbonate ist der Reichtum an Algen mit ihrem Magnesiumgehalt, wobei mikroskopisch der Gehalt an Zerkleinerungsprodukten diverser Algengroßgruppen (u.a. Solenopraceen, Codiaceen) aber auch anderer Biogene sehr hoch ist. Wirtelalgen (Dasycladaceen) spielen eine bedeutende fazielle und stratigraphische Rolle, wodurch sich die Abschnitte Ober-Anisium, Ladinium und Cordevolium unterscheiden lassen (LOBITZER et al., 1990; PIROS et al., 2001).

Quelle: Geologie der österreichischen Bundesländer NÖ,Godfrid Wessely, Geologische Bundesanstalt, Wien 2006

Das wohl wichtigste Schichtglied des Ladin ist der Wettersteinkalk. Der Wettersteinkalk ist ein heller, stellenweise zuckerkörniger, weißer oder lichtgrauer, meist geschichteter oder gebankter Kalk, der neben Fossilien neben ladinischen Kalkalgen (Diplopora annulata SCHAFHÄUTL, Physoporella pauciforata GÜMPEL, Teutloporella herculea STOPPANI), spärlich Brachiopoden (Koninckina leonhardi WISSMANN, Rhynchonella linguligera BITTNER), Schnecken (Omphaloptycha eximia HÖRNES) und Muscheln (Daonella lommeli [WISSMANN]) enthält. An Diploren reiche Vorkommen sind vom Schneeberg, Rax und Gutenstein (Edelstein) usw. bekannt. Vielfach ist der Wettersteinkalk in Dolomit (Wettersteindolomit oder „Ramsaudolomit“) umgewandelt, der als fein- bis grobkörniger Dolomit in der Regel zu scharfkantigem Grus verwittert und oft riesige Halden bildet. Wie schon oben erwähnt , ist die Trennung von Steinalmdolomit und Wettersteindolomit lithologisch nicht möglich, sondern bestenfalls nach den Lagebeziehungen. Diese mitteltriadischen Kalke und Dolomite erreichen in den Hochalpen beträchtliche Mächtigkeiten. Es sind nach E.OTT Lagunensedimente mit Dasycladaceenrasen, die von einem Saumriff umgeben waren.

Quelle: Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen, Niederösterreich von Erich Thenius Wien 1974, Geologische Bundesanstalt S.116

Werfen – Formation

Mit der Trias setzt die Werfen-Formation, benannt nach der gut entwickelten Ausbildung im Raum Werfen in Salzburg ein. Sie entstand im Zuge einer Ausdehung der Meeresverbreitung, einer Transgression nach dem Perm.
Die Sedimente sind rote oder violette, kalkfreie Sandsteine und Tone, die aus einem ariden Festland in ein von Gezeiten dominiertes Flachmeer angeliefert wurden, in dem sich zunehmend eine Organismenwelt entfalten konnte.
Vor allem bestimmte Bivalvenarten des „Skyth“ wie Claraia clarai oder Anodontophora fasaensis bildeten Schill-Lagen (Pflaster). Dazu kommen Gastropoden wie Costatoria costata, Turbo rectecostatus und Lebensspuren wie Wühlgänge und Kriechspuren. Diese Fauna sowie glimmerreiche Schichtflächen und Rippelmarken belegen den Seichtwassercharakter der Sandsteine, die periodisch auch trocken fielen, wie u.a. Trockenrisse oder gelegentliche fossile Eindrücke von Regentropfen anzeigen.
Gegen oben zu wechseln die Farben zu mehr bräunlichen und grauen Typen, der Kalkgehalt in den Tonen und im Bindemittel der Sandsteine nimmt zu und schließlich stellen sich graue bis bräunliche, dünne Kalklagen („Werfener Kalke“) ein, häufig mit bezeichnender Äderung durch rötliche Kazite. Die Kalke führen vermehrt Schill-Lagen von Mollusken, Crinoidenreste und eine aus den kleinen Formen von Maeandrospira pusilla und aus Glomospirellen bestehende Mikrofauna.

Quelle: Geologie der österreichischen Bundesländer NÖ,Godfrid Wessely, Geologische Bundesanstalt, Wien 2006

Die Werfner Schichten bestehen aus roten und grünen, siltigen und sandigen Tonschiefern mit charakteristischer Muskovitbestreuung auf den Schichtflächen. Sie verkörpern marine Ablagerungen wie unter anderem die manchmal massenhaft auftretende Bivalve Anodontophora fassaensis belegt. Gegen das Hangende der Werfener Schichten (Spath) stieg der Kalkgehalt an, sodass es zur Ausbildung von sandigen Werfener Kalken kam, die reichlich Crinoidenspat führen.

Quelle:Historische Geologie, Peter Faupl, Wien Facultas 2000

Weisswasser – Formation

Die Mergel der Weißwasserschichten sind von mittel- bis dunkelgrauer Farbe, stückelig zerfallend und auffallend hart. Lamination sowie Bankung sind nicht erkennbar. Der Siltgehalt ist geringer als in den Mergeln der Konglomerat-Sandstein-Mergelfolge, einer Sonderfazies der Weißwasserschichten. Die siltigen Mergel sind auffallend verwitterungsresistent, sodaß größere Blöcke, erst nach längerer Zeit in stückeligen Grus zerfallen sind.
Die Mikrofossilführung ist im basalen Teil spärlich, artenarm und beinhaltet fast nur benthonische Formen und Miliolide. Sonst sind planktonische Foraminiferen (Globotruncanen) häufig.


Korallenführender Fossilmergel

In den Mergel eingeschaltet findet sich ein geringmächtiger Horizont von grauen fossil(schutt)reichen Lagen.
An Biogenen traten auf: Korallen, Gastropoden, Inoceramenschalen (Bruchstücke), und diverse Bivalven. Daneben treten immer wieder Kohleschmitzen auf.

Petrographische Zusammensetzung der Grobsilt und Feinsansteinlagen

Die Zusammensetzung der Grobsilt- bis Feinsandsteine der Weißwasserschichten ist recht einheitlich. Sie sind vorwiegend aus monokristalinen Quarzkörnern und Kalzit aufgebaut. Die Korngröße liegt im Bereich des Feinsandes. Die angularen bis subangularen Körner weisen eine mäßige bis gute Sortierung auf. Auffallend ist das Fehlen von Biogenen und lithischen Fragmenten.
Eine exakte Trennung zwischen Kalkzement und Kalkkomponenten war nicht möglich. Opakanteil ist stets in geringen Prozentsätzen vorhanden. Akzessorisch treten Schwerminerale auf.

Schwerminerale

Die Sandsteinlagen der Weißwasserschichten der Gosau der Weyrer Bögen sind ebenfalls durch hohe Chromspinellgehalte gekennzeichnet (FAUPL 1983, 224). Auch die Schwermineralspektren der Grabenbachschichten des Vorkommens von Gosau (WAGREICH, 1986) weisen hohe Gehalte an Chromspinell auf. Wie aus zahlreichen Gosauvorkommen bekannt, tritt der Chromspinell dominierend erst in den marinen Schichtfolgen auf. Die Ähnliche Ausbildung eintöniger Schelfmergelfazies in den Weyrer Bögen, in Windischgarsten und in Gosau selbst, läßt auf eine Verbindung dieser Bereiche schließen.

Biofazies

Die Weißwasserschichten sind – abgesehen von den biogenreichen korallenführenden Mergellagen – arm an Makrofossilien. Typisch sind jedoch große, flache Inoceramen, daneben sehr selten Ammoniten.
Die biogenreichen Mergel enthalten neben diversen Korallen auch Bivalvenschalen und Gastropoden. Die eintönigen Mergel sind auch weitgehend frei von Spurenfossilien.
Die Mikrofossilien enthalten sowohl Plankton- Benthos- Mischfaunen als auch artenarme Benthosfaunen. Planktonführende Faunen finden sich nur im liegenden Abschnitt, während der überwiegende Anteil Benthosfaunen beinhaltet.


Vergleichsmöglichkeiten bietet auch das Weißwassergebiet, das eine ähnliche Fauna enthält. Die unteren „Inoceramenschichten“ (= Weißwasserschichten, FAUPL, 1982) führen eine Seichtwasserfauna des Oberconiac.


Ablagerungsbedingungen und sedimentäres Enviroment

Für die Sedimentation der mächtigen, schwach siltigen Mergel mit planktonischen Foraminiferen sind ruhige Energie- und Ablagerungsbedingungen anzunehmen.
Das lokale Auftreten von Biogenschutt- (Mergel)lagen ist auch aus anderen Gosauvorkommen bekannt (vgl. Hochmoosschichten, WAGREICH, 1986). Die korallenführenden Biogenschuttmergel repräsentieren kurzfristige turbulente Energieereignisse innerhalb der ruhigen Mergelsedimentation. Intraklasten (Kohlenreste!) und reichlich Bioklasten (Schill) belegen Erosion und Aufarbeitung von bereits verfestigtem Untergrund. Abschnittsweise sind einige Komponenten schräg (oder fast senkrecht) eingebettet, was auf eine rasche Schüttung hindeutet.

Vergleichbare Faziesausbildungen sind unter der Bezeichnung „Inoceramenschichten“ aus einigen anderen Gosauvorkommen bekannt (RUTTNER & WOLETZ, 1956; FAUPL et al., 1987).

Schrambach – Formation

In den Kalkalpen setzte sich die Tiefwasserkalkfazies des Tithons ohne Unterbrechung in die Unterkreide fort. Diese sogenannte Aptychenkalkfazies ist in der Unterkreide jedoch etwas mergelreicher ausgebildet. So werden z.B. im Tirolikum Salzburgs die Oberalmer Schichten des Tithons von mergelrichen Schrambachschichten (Berrias-Valangin) abgelöst. Die Sedimentation der Schrambachschichten dauerte in verschiedenen Abschnitten der Kalkalpen unterschiedlich lang an.
In südlichen tektonischen Einheiten der Kalkalpen, wie dem Tirolikum von Salzburg, oder der südlichen Lunzer/Reichraminger Decke, wurde die Tiefwasserkalkfazies der Schrambachschichten im Valangin durch die synorogenen Rossfeldschichten abgelöst.
In den nördlichen tektonsichen Einheiten der Kalkalpen (Bajuvarikum mit Frankenfelser und Allgäudecke) reichte die Sedimentation der Schrambachschichten stratigraphisch höher (Barreme). Aber auch hier wurde schließlich die Kalksedimentation der Schrambachschichten von der dunkelgrauen, fleckigen Mergelserie der Tannheimer Schichten abgelöst.

Quelle:Historische Geologie, Peter Faupl, Wien Facultas 2000 S.177

Im Bajuvarikum gehen aus den tithonen Aptychenschichten durch Zunahme des Mergelgehaltes, der Zwischenschaltung von Mergeln und durch Wechsel zu bräunlich bis grünlichgrauer Farbe die bis zum 300m mächtigen neokomen Aptychenkalke hervor.
Für diese Gesteine wird die Bezeichung Schrambach-Formation verwendet. Die Mergelkalke sind meist fleckig, was auf schlammwühlende Organismen zurückzuführen ist, gelgentlich tritt dunkler Hornstein auf. An Makrofossilien sind Aptychen häufig, fallweise sind aber auch Ammoniten zu finden, womit sich ein Zeitraum von von Berrasium bis Aptium belgen lässt.

Quelle: Geologie der österreichischen Bundesländer in kurzgefassten Einzeldarstellungen, Niederösterreich von Erich Thenius Wien 1964, Geologische Bundesanstalt S.142

Rossfeld – Formation

In den südlichen tektonischen Einheiten der Kalkalpen, wie dem Tirolikum von Salzburg, oder der südlichen Lunzer/Reichraminger Decke, wurde die Tiefwasserkalkfazies der Schrambachschichten im Valangin durch die synorogenen Rossfeldschichten abgelöst. Es folgten dort über den Schrambachschichten zuerst graue Mergel, dann eine kalkreiche turbiditische Sandsteinfolge und zuletzt endete die Sedimentation mit groben, submarinen Breccien. Diese klastische Entwicklung spiegelt die beginnende Deckenbildung innerhalb der Kalkalpen wieder. Die Fazies der Rossfeldschichten endete im Unterapt. Das terrigene Material der Rossfeldschichten mit ophiolithischem Detrius stammt von der Tethyssuturzone südlich der Kalkalpen.

Quelle:Historische Geologie, Peter Faupl, Wien Facultas 2000 S.177

Im höheren Abschnitt des Neokoms (Hauterivium – Unter- Aptium) erscheint die Rossfeld- Formation. Dabei handelt es sich um dunkle, Quarz führende Sandsteine und sandige Kalke mit Einschaltungen von Mergeln und Lagen von schwarzem Hornstein. Die Schwermineralspektren führen neben Granat und Zirkon auch Chromspinell. Mikrofaziell enthalten Dünnschliffe reichlich Radiolarien und Spiculae.

Quelle: Geologie der österreichischen Bundesländer NÖ,Godfrid Wessely, Geologische Bundesanstalt, Wien 2006

Permoskyth – Haselgebirge

Neben der kontinentalen Permfazies kam es bevorzugt im Bereich der
höheren tektonischen Dekeneinheiten der Kalkalpen (z.B Juvavikum) im
Oberperm zur Ausbildung einer feinklastisch-salinaren Fazies, die unter
dem Begriff Haselgebirge zusammengefasst wird. Es handelt sich um die
wichtigsten Steinsalz-, Gips-, und Anhydritvorkommen der Alpen.
Die Meerestransgression ging von der Tethys aus und stand in keiner
direkten Verbindung zum Zechsteinmeer. Da diese salinaren Ablagerungen
auf Grund ihrer hohen plastischen Verformbarkeit als basales
Schichtglied in den Kalkalpen einen guten Gleithorizont bei der
Deckentektonik bildeten, liegen sie heute als evaporitsche Melange vor.
Im Zuge dieser tektonischen Mengung gelangten auch fremde
Gesteinskomplexe in das Haselgebirge, unter anderem auch Gesteine, die
von Ozeanbodenabfolgen (Ophiolithen) herstammen, wie Ozeanbodenbasalte,
Gabbros und Serpentinite, die Zeugnis für die Existenz des Tethysozeans
geben.
Die alpinen Salzlagerstätten im Haselgebirge sind im Salzkammergut
verbreitet, und wurden dort bereits in prähistorischer Zeit abgebaut.Bekannt sind die Salzbergbaue von Bad Ischl, Altaussee, Hallstatt, Hallein-Berchtesgarden und Hall in Tirol.An Gips/Anhydritabbauen seien die Hinterbrühl/Mödling, Preinsfeld/Alland, Pfennigbach/Puchberg und Grundlsee genannt.
Quelle: Historische Geologie, Peter Faupl, Wien Facultas 2000 S.108
Während im Bajuvarikum die Schichten des „Permoskyth“ fehlen, da sie
vermutlich bei der Überschiebung abgeschert wurden, wird die Basis der
mittleren und höheren Kalkalpen von Ablagerungen des „Permoskyth“
gebildet.
Im Südabschnitt der Kalkalpen liegt das Perm als „Verrucano“ vor und
transgrediert auf der Grauwackezone in Form der Prebichl-Formation.
Ein weiterer Haupttyp des Perm besteht aus einer Folge von grünen,
violetten und grauen Tonschiefern, z.T. quarzitisch und aus Folgen von
grauen, rhythmisch angeordnetem Anhydrit und Dolomit mit untergeordnet
schwarzen Tonschiefern. Anhydrit ist an der Oberfläche zu Gips
umgewandelt.Der Gips ist grau gefärbt, kann aber auch rötliche oder
orangerote Färbung haben.In wenigen Fällen ist eine Vergesellschaftung mit Steinsalz ausgebildet.Ein
Charakteristikum dieses „Haselgebirges“ ist seine brekziöse
Beschaffenheit, wobei verschieden große, meist kantige Komponenten aus
Ton und Gips in einer Matrix aus Ton und feinem Zerreibsel schwimmen.Einer Deutung als tektonische Brekzie steht die einer sedimentären Herkunft gegenüber.Durch
Auslaugung von Gips im Untergrund bilden sich häufig untertags
Hohlräume, die in weiterer Folge einstürzen, wodurch die typischen
Krater bzw. „Gipstrichter“ entstehen.
Während die klastischen Sedimente des Verrucano einem wüstenartigen
Ablagerungsraum entstammen, wobei an aride Flussebenen mit fluviatilen
und äolischen Sedimenten zu denken ist, sind die Evaporite in
ausgedehnten seichten Eindampfungswannen und Lagunengürteln mit
periodischer Gezeitenaktivität entstanden. Im heißen Klima verdunstete
das immer wieder eindringende Meerwasser rasch. So herrschten in diesem
„Sabkha“-Enviroment hypersalinare Bedingungen, wie sie heute z.B entlang
der arabischen Seite des Persischen Golfes anzutreffen sind (Abu
Dhabi).Außer krustenbildenden Algen in Dolomitlagen sind in diesen Gesteinen kaum fossile Organismenreste enthalten.Einzig Sporen sichern das permische Alter des Sediments ab.Mit
Hilfe von Schwefelisotopen lassen sich alpine Evaporite
unterschiedlicher stratigrafischer Stellung voneinander unterscheiden.Die Verbreitung der klastischen permischen Gesteine hat auf der Südflanke der Kalkalpen ihren Schwerpunkt.Die Evaporitfazies nimmt sowohl ober Tage, als auch in Bohrungen im gesammten Kalkalpenkörper breiten Raum ein.
Quelle: Geologie der österreichischen Bundesländer NÖ,Godfrid Wessely, Geologische Bundesanstalt, Wien 2006Weitere Literatur:
Neue Beiträge zur Datierung von Evaporiten des Ober-Perm, Wilhelm Klaus
mit Beiträgen von E.Pak, Carinthia II, 164./84. Jahrgang S.79-85,
Klagenfurt 1974
Sedimentologisch-Fazielle
Analyse tektonisierter Evaporitserien- Eine Fallstudie am Beispiel des
alpinen Haselgebirges (Permosyth, Nördliche Kalkalpen)
Ch.Spötl, Bern, Geol.Paläont. Mitt. Innsbruck, ISSN 9378-6870, Bd.15, S.59-69, 1988

Opponitz – Formation

Noch im Oberkarn kehrte mit den Opponitzer Schichten jedoch wieder die marine Fazies zurück. Diese setzen sich aus evaporitischen Ablagerungen, wie Gips und Rauhwacken, Mergeln und gut geschichteten Flachwasserkalken zusammen.

Quelle: Historische Geologie, Peter Faupl, Wien Facultas 2000, S.134

Losenstein – Formation

Als Ausdruck einer stärkeren tektonischen Aktivität in der höheren Unterkreide und tieferen Oberkreide kam es zur Bildung von Senkungszonen (Einmuldungen) mit erheblicher Subsidenz im Bereich der heutigen vorderen Kalkalpenzone. Es begann die Ablagerung der Losenstein – Formation, die zum Teil auf bereits verstellten ältere Schichten transgredierte.
Der Hauptteil der Losenstein-Formation ist auf wenige tiefe Muldenzonen beschränkt, die sich aber längs des gesammten Bajuvarikums Niederösterreichs erstrecken (WAGREICH 2001).
Das Gesteinsmaterial besteht aus grauen Mergelsteinen, die oft siltig sind. Weit häufiger sind jedoch Sandsteine mit Turbiditcharakter, gradierungen und diverse Sedimentmarken sowie Brekzien u.a. mit Exotica, „Rosinenmergel“ (=Mergel mit diffusen Gerölleinschlüssen) und nicht zuletzt Olistholithe, wobei entlang des gesammten Streifens der Losenstein-Formation immer wieder ganze Blöcke bis zu Verbänden von Jura- und Triasgesteinen samt „Höfen“ von Brekzien eingeglitten sind.
Stratigraphische Einstufungen (KOLLMANN, 1968) erfolgen vor allem mit den Foramiferengruppen Hedbergella, Rotalipora, Epistoma etc., womit Unteralbium bis Unter-Cenomanium nachgewiesen ist. Dem entspricht auch die Ammonitenfauna.
Karbonatisch- klastische Einschaltungen führen Orbitolinen. Die Herkunft der Exotika, die sich neben Quarzen und Quarziten bis Quarzkonglomeraten aus basischen bis sauren Ergussgesteinen, Metamorphiten, Lyditen etc. zusammensetzten, ist nach WAGREICH (2001) aus damals nördlich befindlichen Bereichen abzuleiten, die dem Kalkalpin vorgelagert waren und später überschoben wurden. In den Schwermineralspektren dominiert Zirkon, Chromspinell ist weiterhin stark präsent.

Quelle: Geologie der österreichischen Bundesländer NÖ,Godfrid Wessely, Geologische Bundesanstalt, Wien 2006

Mit den Losensteiner Schichten (Alb-Untercenoman) begann die klastikareiche synorogene Sedimentation.
Die Losensteiner Schichten umfassen graue, siltige Tonmergel, Sandsteine und Konglomerate mit Flyschcharakter. Die Konglomerate setzten sich aus kalkalpinem und „exotischem“ (kalkalpenfremden) Material zusammen.
Die kalkalpinen Gerölle belegen, dass Teile der kalkalpinen Schichtfolge bereits wieder der Abtragung anheimgefallen sind. Die Sandsteine führen viel detritischen Dolomit.
Bei den Exotika handelt es sich um Gneise, Granite, saure und basische Vulkanite, Serpentine und detritischen Chromspinell.
Dieses exotische Material wurde von dem am Nordrand des Ostalpins während der Kreide entstandenen Akkretionsteil („Rumunischer Rücken“) angeliefert.
In diesem, über der Subduktionszone gelegenen Akkretionskeil, hatten sowohl randliche Elemente des Ostalpins als auch hochgeschürfte (obduzierte) südpenninische Ophiolithkörper eine tektonische Mengung erfahren.
Während die Schichtfolge im Tiefbajuvarikum (Allgäudecke, Frenkenfelser Decke) mit den Losensteiner Schichten endete, lief die synorogene Sedimentation in anderen Elementen der Kalkalpen (Cenoman-Randschuppe, Lunzer/Lechtaldecke) weiter und es wurden auch neue Sedimentationsbereiche miteinbezogen.

Quelle:Historische Geologie, Peter Faupl, Wien Facultas 2000

Kössen – Formation

In der Hauptdolomitfazies ist die oberste Trias durch die dunklen, mergel- und kalkreichen Kössener Schichten vertreten. Abschnittsweise sind diese Flachwasserablagerungen ungemein fossilreich, wie zahlreiche Bivalven (Rhaetavicula contorta, Laternula praecursor, Gervielleia inflata, Modiola minuta, Atreta intusstriata) und Brachiopoden (Rhartina gregaria) belegen.
Lumachellenbildung in den Kössener Schichten ist auf orkanartige Sturmereignisse zurückzuführen. Im Hangenden tritt ein dickbankiger Korallenkalk auf.

Quelle:Historische Geologie, Peter Faupl, Wien Facultas 2000 S.134

In weiterer Folge wurde die Karbonatproduktion durch vermehrten terrigenen Eintrag in Form von tonig-mergeligem Material stark eingschränkt. Die Ablagerungsgebiete von Hauptdolomit sowie Teile der Verbreitungsgebiete von lagunärem Dachsteinkalk wurden durch die grauen, schichtigen Kalke, Mergel und Mergelkalke der Kössen-Formation überlagert.
Im stratigraphischen Grenzbereich zum Hauptdolomit zeigen Dolomitzwischenlagen, Zusammenschwemmungen von Landwirbeltieren und Estherienpflaster (= Lagen von Muschelkrebsen) noch Wattbedingungen an.
Die Kössenformation fällt innerhalb der kalkalpinen Schichtglieder durch ihre sehr reiche Fossilführung auf. Es sind die Muscheln Rhaetavicola (=Aviculopteria) contorta, Dimyopsis (=Atreta) intusstriata, Gervilleia inflata, Modiolus, Cardita, Pecten, die Brachiopoden Rhaetina gregaria, Fissirhynchia fissicostata, Oxycolpella oxycolpos etc., die Ammonitenform Choristoceras marshi sowie Echinodermen, Fische und Meeresreptilien.
Die Mikrofazies der Kössener Kalke ist gekennzeichnet durch reichen, oft stark zerkleinerten Biodetritus aus Schalen und Echinodermen. Der Detritus ist häufig abgerollt und von einer dunklen Rinde überzogen (Rindenkörner). Auch Ooide sind verbreitet, Je nach Fazies sind verschiedene Foramiferen verbreitet, wobei Glomospiren, Glomospirellen, Milioliden, Involutinen überwiegen. Dickerbankige, hellere Kalke enhalten die signifikante Triasina hantkeni, daneben sind Aulotortus sinuosus und Angulodiscus tumidus typisch.
Aus der Kössen-Formation wurden charakteristische Ostracoden bekannt gemacht (u.a. KOLLMANN, 1963; URLICHS, 1973), spärlicher treten hingegen Conodonten auf.
Riffknospen, bestehend aus Korallen, vorwiegend Thecosmilien sind als „Lithodendronkalke“ in die Schichtfolge der dunklen Kössener Kalke und Mergel eingeschaltet. Sie nehmen sehr häufig die Hangendposition der Kössen-Formation ein.
Vor allem von Plattformrändern her erfolgt in rhythmischen Schritten ein Überwachsen von Riffschuttkalk über die Sedimente des Beckens (MANDL, 2000); diese Entwicklung wird als Oberrhätkalk bezeichnet.

Quelle: Geologie der österreichischen Bundesländer NÖ,Godfrid Wessely, Geologische Bundesanstalt, Wien 2006 S.136,137

Klaus – Formation

Im Dogger breitet sich eine Rotfazies mit dem Sammelbegriff Klauskalk aus.
Gelgentlich liegt der Klauskalk nicht über Lias sondern direkt auf Trias, wobei braunrote gewölbte Eisen-Mangankrusten als „hardground“ auftreten. Die Krusten geben sich als Algenstromatolite zu erkennen. Der Klauskalk kann ebenfalls Verkarstungen und Klüfte in der Ober-Trias ausfüllen. Bei Unterlage aus Hierlatzkalk bildet dieser mit dem Klauskalk meist eine einzige Steilstufe im Gelände.
Kennzeichen des Klauskalkes sind rote und braunrote, dichte Kalke, die starke Subsolution und Kondensation aufweisen und oft massenhaft kleine Schalenquerschnitte von Bositra, einer pelagischen Bivalvenform enthalten. Diese Anhäufung ist im Dünschliff und mit der Lupe als Mikrolumachelle gut zu identifizieren und so werden die Kalke auch Filament- oder Bositrakalke genannt.
Die Mächtigkeit des Klauskalkes beträgt meist nur wenige Meter, dennoch umfasst er infolge der starken Kondensation alle Ammonitenzonen des Dogger.
Sie sind bei KRYSTYN (1970, 1972) bearbeitet (Arten der Gattungen Holcophylloceras, Procerites, Oxycerites, Lytoceras etc.)
Mikropaläontologisch ist neben den Filamenten das Auftreten planktonischer Foraminiferen („Protoglobigerinen“) oft in großer Anzahl bemerkenswert. Die Klauskalke erstrecken sich, insofern nicht noch Allgäu-Fazies vorliegt, über sämtliche bajuvarische und tirolische Decken.
Stellenweise können sie durch rötliche Feinspatkalke ersetzt werden.

Quelle: Geologie der österreichischen Bundesländer NÖ,Godfrid Wessely, Geologische Bundesanstalt, Wien 2006